Bildung von Keloiden

Tattoo Keloide

Keloide sind selten, können aber nach dem Tätowieren auftreten

Ein Tattoo ist eine einzigartige Möglichkeit, Deine Persönlichkeit auszudrücken und Erinnerungen auf Deiner Haut zu verewigen. Doch wie bei jeder Hautverletzung besteht auch beim Tätowieren das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen, darunter die Bildung von Keloiden. Keloide sind eine spezielle Art von Narbengewebe, das nach einer Verletzung der Haut, wie sie beim Tätowieren auftritt, entstehen kann. Lerne was Keloide sind, wie sie sich bilden, wer besonders gefährdet ist, und was Du tun kannst, um das Risiko zu minimieren oder Keloide zu behandeln, falls sie auftreten.

Was sind Keloide?

Keloide sind eine Form von überschüssigem Narbengewebe, das sich nach einer Hautverletzung bildet. Im Gegensatz zu normalen Narben, die sich flach und meist unauffällig entwickeln, sind Keloide wulstig, erhaben und können deutlich über das ursprüngliche Verletzungsgebiet hinauswachsen. Sie sind oft rötlich, lila oder dunkel gefärbt und können mit der Zeit heller werden, aber sie verschwinden in der Regel nicht von selbst.

Keloide unterscheiden sich von hypertrophen Narben, die ebenfalls erhaben sind, aber auf das ursprüngliche Wundgebiet beschränkt bleiben. Keloide neigen dazu, über die Grenzen der Verletzung hinaus zu wachsen, was sie besonders auffällig und manchmal unangenehm macht.

Warum entstehen Keloide bei Tattoos?

Keloide entstehen durch eine übermäßige Produktion von Kollagen, dem Protein, das für die Hautstruktur verantwortlich ist, während des Heilungsprozesses. Wenn die Haut verletzt wird, wie es beim Tätowieren der Fall ist, setzt der Körper einen Heilungsprozess in Gang, bei dem Narbengewebe gebildet wird, um die Wunde zu verschließen. Bei manchen Menschen reagiert der Körper jedoch über und produziert zu viel Kollagen, was zu einer übermäßigen Narbenbildung führt.

Mehrere Faktoren können die Bildung von Keloiden nach einem Tattoo beeinflussen:

1. Genetische Veranlagung: Die Neigung zur Bildung von Keloiden ist oft genetisch bedingt. Wenn Du in der Vergangenheit Keloide hattest oder in Deiner Familie Keloidbildung vorkommt, besteht ein höheres Risiko, dass sich auch nach einem Tattoo Keloide bilden.

2. Hauttyp: Menschen mit dunklerer Hautfarbe, insbesondere Afroamerikaner, Asiaten und Lateinamerikaner, haben ein höheres Risiko, Keloide zu entwickeln. Der genaue Grund dafür ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass es mit der höheren Menge an Melanin und der Art und Weise, wie ihre Haut heilt, zusammenhängt.

3. Größe und Tiefe des Tattoos: Größere und tiefere Tattoos, bei denen die Nadel tiefer in die Haut eindringt oder bei denen die Haut wiederholt gestochen wird, können das Risiko einer Keloidbildung erhöhen. Dies liegt daran, dass größere Wunden und intensivere Traumata eine stärkere Heilungsreaktion des Körpers auslösen können.

4. Platzierung des Tattoos: Bestimmte Körperstellen sind anfälliger für Keloidbildung, wie zum Beispiel Brust, Schultern, Rücken und Ohren. Diese Bereiche neigen dazu, stärker auf Verletzungen zu reagieren und mehr Narbengewebe zu bilden.

Symptome und Erkennung von Keloiden

Keloide entwickeln sich normalerweise nicht sofort nach dem Tätowieren, sondern erst in den Wochen oder Monaten nach dem Eingriff. Die folgenden Symptome können darauf hindeuten, dass sich ein Keloid bildet:

1. Erhabene Narbe: Ein Keloid beginnt oft als eine erhabene, wulstige Narbe, die über das ursprüngliche Wundgebiet hinauswächst.

2. Verfärbung: Keloide können rötlich, lila, rosa oder dunkelbraun sein, abhängig von Deinem Hauttyp. Mit der Zeit kann sich die Farbe verändern, aber die Narbe bleibt meist auffällig.

3. Juckreiz oder Schmerzen: Keloide können jucken, schmerzen oder ein Spannungsgefühl verursachen, insbesondere wenn sie größer werden oder sich in Bereichen befinden, die häufig bewegt werden.

4. Wachstumsverlauf: Im Gegensatz zu normalen Narben, die mit der Zeit flacher und weniger auffällig werden, neigen Keloide dazu, im Laufe der Zeit weiter zu wachsen, manchmal sogar Monate oder Jahre nach der ursprünglichen Verletzung.

Prävention von Keloiden bei Tattoos

Wenn Du weißt, dass Du zu Keloiden neigst oder dieses Risiko minimieren möchtest, gibt es mehrere Schritte:

1. Konsultiere einen Dermatologen: Wenn Du in der Vergangenheit Keloide entwickelt hast oder eine genetische Veranlagung dafür hast, solltest Du vor dem Tätowieren einen Dermatologen konsultieren. Ein Dermatologe kann Deine Haut untersuchen und Dir Ratschläge geben, ob ein Tattoo für Dich geeignet ist und wie Du das Risiko minimieren kannst.

2. Wähle die richtige Körperstelle: Überlege Dir gut, wo Du Dein Tattoo haben möchtest. Wenn Du weißt, dass bestimmte Bereiche anfälliger für Keloide sind, solltest Du überlegen, ob Du das Tattoo an einer anderen Stelle platzierst.

3. Wähle einen erfahrenen Tätowierer: Ein erfahrener Tätowierer, der sich mit der Keloidbildung auskennt, kann seine Technik anpassen, um das Risiko zu minimieren. Dazu gehört, dass er die Nadel nicht zu tief einsticht und den Druck an empfindlichen Stellen anpasst.

4. Achte auf die Nachsorge: Die richtige Pflege Deines Tattoos ist entscheidend, um Komplikationen wie Keloide zu vermeiden. Halte die tätowierte Stelle sauber, vermeide übermäßiges Reiben oder Kratzen und befolge die Nachsorgeanweisungen Deines Tätowierers genau.

Behandlung von Keloiden

Wenn sich nach dem Tätowieren ein Keloid bildet, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um das Erscheinungsbild zu verbessern und Beschwerden zu lindern:

1. Kortikosteroid-Injektionen: Eine der häufigsten Behandlungen für Keloide sind Injektionen von Kortikosteroiden direkt in das Narbengewebe. Diese Injektionen können helfen, das Keloid zu verkleinern, Juckreiz und Schmerzen zu lindern und das Wachstum zu stoppen.

2. Drucktherapie: Die Drucktherapie, bei der ein spezieller Verband oder ein Silikongel-Pad auf das Keloid aufgetragen wird, kann helfen, das Narbengewebe weicher zu machen und das Wachstum zu verhindern. Diese Methode erfordert konsequente Anwendung über einen längeren Zeitraum.

3. Laserbehandlung: Lasertherapie kann verwendet werden, um das Keloid zu glätten und die Farbe zu verbessern. Diese Methode ist besonders effektiv, wenn sie in Kombination mit anderen Behandlungen wie Kortikosteroid-Injektionen eingesetzt wird.

4. Kryotherapie: Bei der Kryotherapie wird das Keloid mit flüssigem Stickstoff eingefroren, um das überschüssige Narbengewebe zu zerstören. Diese Methode kann wirksam sein, aber sie kann auch Hautverfärbungen verursachen, insbesondere bei Menschen mit dunklerer Haut.

5. Chirurgische Entfernung: In schweren Fällen kann eine chirurgische Entfernung des Keloids in Betracht gezogen werden. Diese Methode birgt jedoch das Risiko, dass das Keloid nach der Operation erneut auftritt, oft sogar größer als zuvor. Deshalb wird sie meist in Kombination mit anderen Behandlungen durchgeführt.

Umgang mit Keloiden bei Tattoos

Ein Keloid auf einem Tattoo kann emotional belastend sein, da es das Aussehen des Tattoos verändert und unangenehme Symptome verursachen kann. Hier sind einige Tipps, wie Du mit einem Keloid umgehen kannst:

1. Sei geduldig: Keloide können eine lange Zeit brauchen, um sich zu entwickeln und zu heilen. Es ist wichtig, geduldig zu sein und die Behandlung konsequent fortzusetzen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

2. Vermeide Selbstbehandlung: Versuche nicht, das Keloid selbst zu entfernen oder zu behandeln, ohne vorher einen Dermatologen zu konsultieren. Falsche Behandlungen können die Situation verschlimmern.

3. Erwäge ein Cover-Up: Wenn das Keloid Dein Tattoo stark beeinträchtigt und die Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen, kannst Du ein Cover-Up in Betracht ziehen. Ein erfahrener Tätowierer kann möglicherweise ein neues Design über das Keloid stichen, um es weniger auffällig zu machen. Dies sollte jedoch sorgfältig geplant und mit einem Dermatologen besprochen werden, um das Risiko weiterer Keloidbildung zu minimieren.

4. Akzeptiere das Keloid als Teil Deines Tattoos: Manchmal ist es hilfreich, das Keloid als Teil Deines Tattoos und Deiner Hautgeschichte zu akzeptieren. Auch wenn es das ursprüngliche Design verändert, kann es dennoch eine einzigartige Bedeutung tragen und ein Teil Deiner individuellen Geschichte sein.

Keloide bei Tattoos sind eine Herausforderung, die besonders für Menschen mit einer genetischen Veranlagung oder einem bestimmten Hauttyp relevant ist. Sie können das Erscheinungsbild eines Tattoos beeinträchtigen und unangenehme Symptome verursachen, aber es gibt Möglichkeiten, das Risiko zu minimieren und Keloide zu behandeln, falls sie auftreten.

Die Wahl eines erfahrenen Tätowierers, die richtige Platzierung des Tattoos und eine sorgfältige Nachsorge sind entscheidend, um das Risiko von Keloiden zu reduzieren. Wenn Du dennoch Keloide entwickelst, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die Dir helfen können, das Erscheinungsbild zu verbessern und Beschwerden zu lindern.

Denke daran, dass Keloide zwar unerwünscht sein können, aber auch Teil Deiner einzigartigen Hautgeschichte sind. Mit der richtigen Herangehensweise und Behandlung kannst Du lernen, mit Keloiden umzugehen und weiterhin Freude an Deinen Tattoos zu haben.

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